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Vgl. existierte als Gruppe und Methode im Sommer 2005. Unsere Position:


PROJEKT

Wir haben gehört, Dokumentarfilm sei der Wirklichkeit verpflichtet und filmische Fiktion der Wahrheit. Ausgangspunkt für unsere Arbeit ist unsere Begeisterung für Fiktion, die der Wirklichkeit verpflichtet ist.

In ihrem Aufsatz “Kill the documentary as we know it” schreibt Jill Godmilow: “[...] Don’t shoot documentary footage at all. Or maybe shoot it, but then use this footage only as research. Construct a new film without it, one that speaks of what you have understood from the shooting [...]” Das ist ein formaler Ansatz, den wir in einer Linie mit unserer Faszination sehen. Wir möchten mit diesem Projekt weitere Formate in diese Linie stellen.

“Doku-Fiction”, wie sie für das Fernsehen entwickelt wurde, ist nicht das, was uns interessiert. Es geht darum, Fiktion anzureichern - mit einer komplexen Recherche, mit anderem dokumentarischem Material, mit wohlbedachten Irritationen - Brüche herzustellen, und Assoziationsräume zu gestalten.
Reale Zusammenhänge müssen so aufscheinen, dass sie die nicht ignoriert werden können.

DVD
Die Technologie der DVD erlaubt durch den Multiangle-Modus, mehrere Spuren gleichzeitig laufen zu lassen und zwischen ihnen zu “zappen”.
Jede Spur steht für einen Kanal, einen Teilaspekt des Themas, und jeder Kanal nimmt inhaltlich und assoziativ Bezug zum anderen. Die einzelnen Kanäle sind Blickwinkel, Perspektiven auf einen komplexen Zusammenhang.
Die Materialien und Arbeiten auf den Spuren haben gemeinsam, dass sie das Thema berücksichtigen, thematisieren, mitschwingen lassen. Die Struktur der DVD unterstützt diese Herangehensweise und bietet den Rahmen für vielschichtige, unbewusste und marginale Bezüge, die Assoziationsräume öffnen.

Wir planen eine solche DVD als jährlich erscheinendes Magazin zu einem Thema.Wir sprechen Künstler und Filmemacher an, für dieses Magazin Beiträge zu erstellen.



ERSTE AUSGABE: SICHERHEITEN
Vielleicht ist das Abwägen der Sicherheiten im eigenen Leben die mächtigste disziplinierende Kraft in unserer ausdifferenzierten Gesellschaft. Die größtmögliche Wahlfreiheit des Einzelnen ist zugleich die größtmögliche Verantwortung sich selbst gegenüber.

Einerseits ist es normal, sich das ganze Leben ständig neu anhand der “Gegebenheiten” zu optimieren, um Stabilität zu erreichen, andererseits wächst die Faszination und Akzeptanz für “gebrochene” Lebensläufe. Uns geht es um diese unbewussten und bewussten Abwägungsprozesse und um die Natur der Sicherheit. Doch wir möchten sie nicht theoretisch bewerten. Uns interessieren die Erscheinungen, die sich aus diesen Prozessen entwickeln.